Die Stadt Vernon liegt im Norden des Okanagan Valley umrahmt vom Kalamalka, Wood und Okanagan See. Das Gebiet zählt zu den wärmsten Gegenden Kanadas und ist berühmt für seine Weine und Früchte. Wir wählten Vernon als Ausgangspunkt für unsere Tagesausflüge, da ich in Thailand 2018 das kanadische Pärchen Gaylin und Sean kennenlernte, die dort wohnen.
Unser heutiger Tag begann recht zeitig und so klopften Natascha und ich schon morgens um 7:00 Uhr an der Zimmertür von meiner Mutter. Heute stand eine Fahrradtour im Myra Canyon an und der Treffpunkt befand sich in Kelowna, ca. eine halbe Stunde südlich von Vernon. Die Fahrräder inkl. Abholung in Kelowna hatten wir schon in Deutschland bei „Myra Canyon Bike Rentals“ gebucht.
Da die Straßen noch recht leer waren, kamen wir gut durch und fanden dank Navi auch gleich das kostenlose Parkhaus, welches Natascha zu Hause recherchiert hatte. Wir parkten das Auto, packten unsere sieben Sachen zusammen und liefen zum vereinbarten Treffpunkt.
Nach ein paar Minuten kam auch schon der holländische Inhaber Martin, der uns freundlich in Empfang nahm. Pflichtbewusst strich er uns von seiner Liste und wir stiegen in den Mini-Van ein. Wir waren nicht die ersten, denn es saßen bereits zwei Holländerinnen auf den hinteren Sitzen und weitere folgten. Auf unserer Fahrt durch Kelowna zum Canyon gab Martin sein Wissen über die Gegend zum Besten. Wir erfuhren, dass es mittlerweile über 200 Weinbauern im Okanagan Valley gibt, das Tal aufgrund des Wetters ein beliebter Alterssitz geworden ist und in 2003 mehr als 30.000 Menschen bei einem Waldbrand evakuiert werden mussten.
Kettle Valley Rail Trail
Nach ca. 45 Minuten erreichten wir den Myra Canyon. Dort parkte Martin den Van und jeder wurde mit einem Mountainbike, Helm und Verpflegung ausgestattet. Nun hatten wir drei Stunden Zeit für die insgesamt ca. 20 Kilometer lange Tour durch den Myra Canyon, einer Teilstrecke der „Kettle Valley Railway“. Diese alte Bahnstrecke wurde 1915 eröffnet und führte aufgrund der bergigen Landschaft über viele Trestles-Brücken und durch mehrere Tunnel. 1989 wurde die Strecke jedoch geschlossen und zu einem Wander- und Radwegenetz ausgebaut, dem Kettle Valley Rail Trail (KVR).
Los ging das Abenteuer und wir schwangen uns frohen Mutes auf unsere Räder. Schon nach wenigen Minuten fuhren wir über die erste von 18 Trestles-Brücken (16 Holz- und 2 Stahlkonstruktionen). Zwar war mir anfänglich mulmig, über die doch recht hoch gelegenen Brücken zu fahren, doch das Gefühl legte sich mit der Zeit.
Auch die Brücken wurden beim großen Brand von 2003 nicht verschont und glücklicherweise wieder aufgebaut. Denn von den Brücken hat man eine herrliche Aussicht auf den Canyon und das Okanagan Tal. Eine wirklich schöne Tour für Jedermann. Es stört auch nicht weiter, dass man nach 10 Kilometern die gleiche Strecke wieder zurücknehmen muss.
Unser Timing war perfekt und nach drei Stunden kamen wir wieder bei Martin und seinem Mini-Van an. Jedem in der Gruppe hatte der Ausflug sehr gut gefallen und so traten wir zufrieden und sehr hungrig die Rückfahrt nach Kelowna an.
Wiedersehensfreude
Nachdem uns Martin in der Stadt abgesetzt hatte, knurrte der Magen ziemlich laut. Schon am Morgen hatten wir eine Bäckerei gesichtet, die wir nun zielsicher aufsuchten. Es roch lecker nach frisch gebackenem Brot, süßen Leckereien, geröstetem Kaffee und ausgepressten Orangen, als wir die Bäckerei betraten. Ein herrlicher Mix und die Wahl unseres Mittagessens war gar nicht so einfach! Wir entschieden uns letztendlich für Beef-Sandwichs mit Salat und ich kann jedem empfehlen hier einen Stopp zu machen.
Kelowna und eine Erkundung der Umgebung hatten wir uns für den nächsten Tag vorgenommen. Denn ab 16:00 Uhr erwarteten uns Gaylin und Sean zum BBQ. Seans Geburtstag sollte gefeiert werden. Deswegen stoppten wir auf den Rückweg noch an einem Liquor-Shop, um ein paar Cidre für den Abend zu kaufen. Zurück im Hotel machten wir uns frisch, bevor uns das Taxi um kurz nach vier abholte.
Die Freude war riesig die beiden wieder zu sehen. Ein absolut fantastischer Abend an dem ich interessante Menschen kennen lernen durfte und einen tieferen Einblick in das kanadische Leben erhielt. Wir trennten uns mit dem Versprechen, uns definitiv wieder zu sehen – sei es in Thailand, Kanada oder vielleicht auch mal in Berlin?
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