Mekong Cruise von Houay Xay nach Luang Prabang
Liebes Reisetagebuch,
nach 17 Jahren und einem Monat war es wieder so weit: Laos ich komme. Damals hat das Land, seine Leute und besonders die ruhige Art der Laoten mich so faszinierte, dass es auf meine Top 5 Länderliste geschafft hat. Laut Reiseführer soll es immer noch ein idyllisches, ruhiges Land mit viel Ökotourismus sein, da bin ich ja mal gespannt!
Punkt 8:00 Uhr waren wir an der thailändisch-laotischen Grenze. Die Aus- bzw. Einreise verlief unproblematisch. Da Wochenende war, mussten wir nur einen Dollar pro Person Aufschlag für die Einreise nach Laos zahlen. Wie versprochen, erwartete uns unser Guide, Mr. Khamsy, auf der laotischen Seite. Nachdem alle Cruise Teilnehmer eingetroffen waren, wurden wir auf Mini-Vans aufgeteilt und zu unserem Boot gefahren.
Überraschenderweise waren wir eine recht gemischte Gruppe, aus ca. 40 Personen. Ich hatte schon die Befürchtung, dass Felix und ich den Altersdurchschnitt der Mekong Cruise erheblich senken würden :-). Dies war aber nicht der Fall! Der größte Teil unserer Gruppe bestand aus Franzosen, gemischt mit ein paar Deutschen, Schweden und Spaniern. Nachdem alle an Bord waren, das Gepäck verstaut und sich jeder seinen Platz für die zwei Tage ergattert hatte, legten wir auch schon ab. Felix und ich wählten einen Tisch, der für vier Personen gedacht war. Aber da das Boot eigentlich 70 Personen fasst, konnten wir den Platz die komplette Fahrt für uns beanspruchen.
Während der Schiffskapitän das Boot aus dem Hafen manövrierte, schnappte sich Mr. Khamsy das Mikrofon, stellte sich nochmals vor und erklärte uns in ein paar Sätzen den Ablauf der nächsten zwei Tage. Ziemlich durchstrukturiert und mit einem genauen Zeitplan – sehr ungewöhnlich für laotische Verhältnisse. Denn schon im Mini-Van hatte uns Mr. Khamsy erklärt, dass die laotische Uhr etwas langsamer tickt, als die europäische! Dies kann ich nur bestätigen :-).
Tag 1 der Cruise:
- 120 km auf dem Mekong bis Pakbeng
- 11:45 Uhr Mittagessen
- 13:30 Uhr Besichtigung des Kamu Dorfes
- 16:00 Uhr Ankunft in Pakbeng
Tag 2 der Cruise:
- 140 km auf dem Mekong bis Luang Prabang
- 7:45 Uhr Abfahrt
- 11:45 Uhr Mittagessen
- 13:45 Uhr Stopp an der Pak Ou Cave
- 14:30 Uhr Besichtigung des Lao Lao Dorfes
- 16:00 Uhr Ankunft in Luang Prabang
Während der Fahrt genoss ich die Ruhe und bestaunte die sich wechselnde Natur. Am Anfang der Strecke befindet sich auf der rechten Seite noch Thailand bis man nach ca. einer Stunde Fahrt sich komplett in Laos befindet. Vorbei an kleinen Dörfern, Dschungel in den verschiedensten Grüntönen, Goldwäschern, Wasserbüffel, lachenden Kindern, Wäsche waschende Frauen und Fischern schipperten wir den Mekong entlang. Sehr entspannt!
Der Mekong, in laotisch Mae Nam Khong was übersetzt „Mutter aller Flüsse“ bedeutet, ist mit insgesamt 4.800 Kilometer der dritt längste Fluss Asiens. Er durchfließt China, Burma, Thailand, Laos, Kambodscha und endet in Vietnam. Laos durchquert er mit einer Länge von 1.800 Kilometer vom Goldenen Dreieck, über Houay Xay, Pakbeng, Luang Prabang, Vientiane bis zu den 4.000 Inseln. Für viele ist er die Lebensader! Trotzdem wurde 2013 mit dem Bau des ersten, sehr umstrittene laotischen Staudamms am Mekong gestartet, den wir sowie den Don-Sahong-Damm auf unserer Reise gesehen haben. Finanziert werden die Projekte von China.
Nach einem wirklich sehr leckerem Mittagessen bestehend aus typisch laotischen Gerichten, stand unser erster Halt an, dass Kamu Dorf. Zögerlich schlossen wir uns der Gruppe an und stapften im Entenmarsch den Sandhang hinauf ins Dorf. Die Kamu gehören zu den ethnischen Minderheiten in Laos und haben ein sehr einfaches Leben. Die Stelzenhäuser (als Schutz vor Ratten) aus Bambus, haben keine Fenster und werden jeweils von einer Familie bewohnt. Am Eingang befindet sich ein getrocknetes Blatt, welches die bösen Geister fern halten soll.
Da es keine Verhütungsmittel gibt, sind die Familien entsprechend groß. Auch einen Arzt gibt es nicht und sollte jemand krank werden, gehen die Bewohner zum Schamanen. Je nach dem welche Krankheit man hat, wird ein Tier z. B. Huhn, Schwein oder Ziege geopfert. Gegessen wird, was angebaut wird und natürlich Fisch aus dem Mekong oder Ratten bzw. Vögel, die die Jäger von der Jagd nach Hause bringen. Eine Verbindung zur Außenwelt existiert nicht, sprich keine Straße und auch keine Satelliten Schüssel. Strom wird von Solarzellen erzeugt, aber auch erst seit Kurzem. Ein Leben, dass wir uns nicht vorstellen können.
Vor ein paar Jahren hat die Regierung eine Schulpflicht eingeführt und jedes Kind muss drei Jahre lang in die Grundschule. Danach können die Eltern selber entscheiden, ob sie ihr Kind weiter in die Schule schicken möchten. All diese Infos gab uns Mr. Khamsy, der selbst in so einem Dorf geboren wurde. Mit neun Jahren lief er mit seinem Opa 10 Stunden lang durch den Dschungel in die nächste Stadt. Dort war er so fasziniert von den unterschiedlichen Sprachen (insgesamt gibt es 47 Dialekte in Laos), dass er entschloss nicht ins Dorf zu seiner Familie zurückzukehren, sondern bei den Mönchen zu bleiben und zu lernen. Mr. Khamsy ist etwas jünger als ich und ich frage mich ständig: Wäre ich unter diesen Umständen und als Junge auf die Welt gekommen, hätte ich den Mut aufgebracht, diesen Schritt zu gehen? Eine schwierige Frage, auf die ich wohl nie eine Antwort finde. Mit neun Jahren seiner Familie den Rücken zu kehren, 19 Jahre bei den Mönchen zu leben und dann für neun Jahre in Vientiane weiter zu studieren, benötigt u. a. Standhaftigkeit, Durchhaltevermögen, Willenskraft, Wissbegierde und Mut.
All dies war höchst interessant, doch trotz allem kam ich mir vor wie in einem Zoo, nur anstatt exotischen Tieren schauten wir uns Menschen an. Erniedrigend und nachdem Mr. Khamsy seinen Vortrag beendet hatte, entschloss ich mich den Rückweg anzutreten. Ich hatte genug gesehen. Am Meisten regten mich zum Schluss die Touristen auf, die den Kids zum Abschied Süßigkeiten schenkten. Bestimmt gut gemeint, doch gedankenlos. Oder hatten sie nicht zugehört? Einen Zahnarzt gibt es nicht und die leere Plastikverpackung landete im Sand!
Die restliche Zeit auf dem Boot verbrachten wir mit Rüdiger, einem nach Florida ausgewanderten Deutschen. Wir unterhielten uns sehr gut und somit verging die Zeit bis zur Ankunft in Pakbeng wie im Fluge! Pakbeng ist ein kleines Dorf direkt am Mekong, dass erst abends so richtig zum Leben erwacht. Mit der Ankunft der Touristen beginnt für viele Einwohner die Arbeit und die bis dahin leeren Straßen, Restaurants und Bars füllen sich mit Menschen.
Ein gemütlicher und mit vielen Eindrücken bestückter Tag ging bei einem leckeren indischen Essen zu neige. Doch schon am nächsten Morgen standen wir Punkt 07:15 Uhr am Pier und beobachteten wie Elefanten ihre morgendliche Waschung genossen. Ein toller Start in den Tag.
Aber auch der restliche Tag war einfach nur herrlich und ich genoss jede Minute auf dem Mekong, der jetzt viel breiter wurde und viel mehr Stromschnellen zu sehen waren. Auch das Mittagessen war wieder ein Genuss. Ein bis dato rund um gelungene Mekong Cruise.
Der nächste Stopp, die Pak Ou Höhlen, in der sich insgesamt 4.000 Buddha Statuen befinden, war mein zweiter Besuch der bekannten Höhle. Die in einer Steilklippe befindlichen Höhle ist schon seit tausenden von Jahren Pilgerstätte für Gläubiger und nur mit einem Boot zu erreichen.
Die Pak Ou Höhlen bestehen aus zwei Höhlen, die Untere genannt Tham Theung und die obere Höhle, Tham Ting. Die unzähligen Buddha-Statuen wurden nicht nur vor Plünderungen versteckt, sondern ebenso von Pilgern als Opfergabe mitgebracht. Am laotischen Neujahr im April kommen unzählige Buddhisten hierher, um die Buddha-Statuen zu waschen und zu reinigen.
Felix entschloss sich, die Glücksstäbe zu schütteln und der Stab mit der Nummer 13 war für ihn bestimmt. Er zog aus dem Fach mit der Nummer 13 ein Blatt, auf dem in laotisch seine „Zukunft“ geschrieben war. Mr. Khamsy war so freundlich und übersetzte es Felix auf dem Boot. Die erste Zeile bedeutete, dass die Nummer 13 eine Glückszahl ist. Wir hörten Mr. Khamsy aufmerksam zu und er beantwortete auch jede Frage, die Felix ihm stellte.
Kurz vor Luang Prabang hielten wir als Abschluss unserer Fahrt noch in einem Dorf, das Lao Lao Whiskey herstellt und diesen natürlich auch verkauft. Wir durften alle von den unterschiedlichen Sorten probieren. Neben dem typischen Lao Lao Whiskey, der aus Reis gewonnen wird, gab es auch Bananen und Tamarinden Lao Lao sowie Lao Lao Wine. Das zweite Standbein des Dorfes, ist das Weben und viele deckten sich hier mit kuschelig weichen Schals ein.
Punkt 16:00 Uhr kamen wir in Luang Prabang an und zusammen mit Rüdiger machten wir uns zu Fuß auf die Suche nach unserem Hotel. Wir hatten inzwischen mit Rüdiger ausgemacht, die nächsten zwei Tage miteinander zu verbringen und hofften für ihn noch ein Zimmer in unserem Hotel zu bekommen. Leider hatten wir kein Glück, doch fanden wir fünf Minuten von uns entfernt eines. Bei Jolie ließen wir zu Dritt den Abend bei einem leckeren Essen ausklingen.
Es waren zwei gelungene Tage – absolut! Ich kann jedem empfehlen, das Geld zu investieren und diese gemütliche, komfortable Cruise zu machen. Schon alleine die zusätzlichen Infos, die der sympathischer Guide Mr. Khamsy uns mit auf dem Weg gab, sind das Geld wert.
2 Comments On Mekong Cruise, 27.-28.01.2018
Inge merz
Hallo ihr Lieben! Jetzt seid ihr also in Laos angekommen bzw. schon viel weiter. Heute ist der 14.März,Utas Geburtstag und unglaublichetweise. sind Eure 3 Monate schon bald vorbei und ihr müsst wieder die Rückreise antreten. Die Mekongreise hätte ich auch gerne mal erlebt.
Ich bin immer wieder fasziniert, was Ihr alles unternehmt. Einfach toll. Katrins Berichte und die schönen Fotos bereiten mir viel Vergnügen. Im Kopf mache ich die Reise mit Euch. Ich habe mir auch schon die Landkarte dazu angeschaut. Wow
Alles Gute und viele unvergessliche Eindrücke wünscht Euch beiden aus Mannheim.
Inge. Udo grüßt auch.
Katrin
Liebe Inge,
Lieber Udo,
wir haben Laos hinter uns gelassen und sind inzwischen wieder in Thailand angekommen. Berichte folgen noch! Es freut mich riesig, dass du am PC mit uns reist 🙂 und die Mekong Cruise würde ich jederzeit wieder machen. Seit Anfang März haben wir jedoch genug vom Reisen und Eindrücke sammeln und haben es uns auf der Insel Koh Chang Noi gemütlich gemacht. Wir machen nicht viel, außer Kokosnüsse trinken, in der Hängematte oder am Strand liegen sowie Schwimmen gehen. Also ganz gemütlich.
Mehr Geschichten und Bilder gibt es, wenn wir wieder zu Hause sind.
Liebe Grüße aus der Hängematte
Felix und Katrin